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Routinen statt Schlaftabletten

„Guter Schlaf ist kein Zufall“ – Gesundheitscoach Dominik Barkow im Interview

„Guter Schlaf ist kein Zufall“ – Gesundheitscoach Dominik Barkow im Interview

Warum fällt es so vielen Menschen schwer, abends abzuschalten – und was braucht es wirklich, um wieder gut und erholsam zu schlafen? Dominik, erfahrener Gesundheitscoach und Gründer des ganzheitlichen MyBodyMind-Gesundheitscoachings, kennt die Antworten. Im Interview mit dem Gentleman-Blog erklärt er, warum guter Schlaf kein Zufall ist, weshalb Schlafmittel langfristig keine Lösung sind – und welche einfachen Routinen helfen können.

Herr Barkow, viele Menschen liegen abends im Bett, das Licht ist aus – aber der Kopf kommt nicht zur Ruhe. Woran liegt das?

Wir haben verlernt, abzuschalten. Unser Alltag ist vollgestopft mit Reizen, Terminen und digitalen Ablenkungen. Wer bis zur letzten Minute arbeitet, durch soziale Medien scrollt oder Nachrichten liest, hält sein Nervensystem in Alarmbereitschaft. Und dann soll der Körper plötzlich schlafen? Das funktioniert nicht. Er beginnt mit dem bewussten Übergang vom Tag in die Nacht. Wer diesen auslässt, hat oft mit Ein- oder Durchschlafproblemen zu kämpfen.

Warum nehmen Schlafprobleme in der Gesellschaft so stark zu?

Weil wir pausenlos funktionieren wollen. Immer erreichbar, ständig produktiv – das überfordert unser System. Hinzu kommt das künstliche Licht der Bildschirme, welches die Melatoninproduktion hemmt. Und genau dieses Hormon benötigen wir für einen erholsamen Schlaf. Wenn wir unserem Körper keine echte Erholung gönnen, gerät unser Schlafrhythmus aus dem Takt.

Welche Rolle spielt Licht dabei konkret?

Morgens und tagsüber sollten wir so viel natürliches Licht wie möglich tanken. Das stabilisiert den inneren Rhythmus. Abends gilt das Gegenteil: Warmes, gedimmtes Licht hilft dem Körper, herunterzufahren. Wer abends noch mit dem Handy oder Laptop arbeitet, verhindert aktiv die Schlafbereitschaft des Gehirns.

Was empfehlen Sie, um abends besser zur Ruhe zu kommen?

Abendrituale. Sie sind wie eine Brücke vom Tag zur Nacht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn man das gezielt nutzt, ist es sehr hilfreich. Ob Tee trinken, Dehnen, Lesen oder ein warmes Fußbad: Entscheidend ist die Regelmäßigkeit. Rituale signalisieren dem Körper: Jetzt ist Zeit für Ruhe. Dazu zählt auch, möglichst jeden Tag in etwa zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen – auch am Wochenende.

Gibt es bestimmte Lebensmittel, die den Schlaf unterstützen?

Ja, leichte Kost am Abend ist ideal, zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen. Gut geeignet sind Haferflocken, Bananen und Nüsse. Sie enthalten Tryptophan, eine Vorstufe von Melatonin. Wer dagegen spät und schwer isst, belastet den Magen – und das stört die Nachtruhe.

Wie sieht es mit Koffein aus?

Kaffee, Cola, schwarzer Tee – all das kann bis zu acht Stunden wirken. Wer empfindlich ist oder schlecht schläft, sollte daher ab dem frühen Nachmittag darauf verzichten. Auch abends zu viel zu trinken ist ungünstig – sonst wacht man unnötig oft auf, weil die Blase drückt.

Ist ein Mittagsschlaf empfehlenswert oder kontraproduktiv?

Ein kurzer Powernap von maximal 20 inuten kann Wunder wirken. Wer nachmittags jedoch zu lange schläft, riskiert Einschlafprobleme am Abend. Mein Rat: Wenn Mittagsschlaf, dann kurz und mit mindestens sechs Stunden Abstand zur Nachtruhe.

Was halten Sie von Schlafmitteln?

Kurzfristig können sie helfen, langfristig schaden sie jedoch. Viele Präparate stören den natürlichen Schlafzyklus, insbesondere die Tiefschlafphasen. Dadurch wird die wichtige natürliche Regeneration beeinträchtigt. Ich arbeite deshalb lieber mit natürlichen Methoden wie bewussten Routinen, Bewegung, Entspannung und gutem Lichtmanagement. Das ist nachhaltiger und gesünder.

Wie sollte ein optimales Schlafzimmer aussehen?

Reizarm. Es gibt weder Fernseher noch Laptop oder Handy. Das Bett ist zum Schlafen da und nicht, um darin zu arbeiten oder fernzusehen. Der Raum sollte dunkel, ruhig und kühl sein. Lüften nicht vergessen! Und man muss sich im Bett wohlfühlen. Bei Matratze, Decke und Kopfkissen gibt es verschiedene Vorlieben. Wichtig ist, dass das Schlafzimmer ein Ort der Erholung ist.

Paar im dunklen Schlafzimmer

Was tun, wenn man nachts wachliegt und grübelt?

Ruhig atmen – langsam ein- und ausatmen. Das hilft dem Körper, sich zu entspannen. Versuche nicht krampfhaft einzuschlafen, sondern stelle dir vor, wie du einschläfst. Wenn das nicht hilft, stehe auf, trinke einen Schluck Wasser, lies etwas – aber bitte kein Handy. Wenn du dich gedanklich im Kreis drehst, schreibe deine Gedanken auf. So kommen sie aus dem Kopf aufs Papier – das schafft Abstand.

Hatten Sie selbst schon Schlafprobleme? Und was sagen Sie Menschen, die seit Jahren darunter leiden?

Das kenne ich natürlich auch – gerade in intensiven Lebensphasen. Guter Schlaf und schlechter Schlaf sind kein Zufall. Was hilft, sind Struktur, Rituale und Achtsamkeit. Mein wichtigster Ratschlag ist daher: Gib nicht auf! Schlafen ist lernbar. Dein Körper will schlafen, er braucht nur die richtigen Signale. Kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen. Wenn du konsequent dranbleibst, wirst du mit besserem Schlaf belohnt.

Über Dominik Barkow

Der Gesundheitscoach ist Gründer von MyBodyMind, einem ganzheitlichen Gesundheitscoaching für Körper und Geist. Jedes Jahr verhilft er gemeinsam mit seinem Coaching-Team hunderten Menschen, chronische Schmerzen zu überwinden, endlich entspannter zu leben und wieder mehr Lebensqualität zu erlangen. Über seinen Podcast „Ganz gesund“ und über seinen MyBodyMind-Instagram-Account gibt er seinen über 150.000 Followern täglich Tipps für ein gutes und gesundes Leben.

Fotos: Dominik Barkow & depositphotos.de

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